Karneval -
Fasching - Fastnacht – was in Deutschland mit Masken, Verkleidungen und viel
Lärm gefeiert wird und traditionellerweise die Fastenzeit einleitet, kann in
Ecuador eher als Schaumparty interpretiert werden.
Alleine auf
dem Weg zur Arbeit, haben wir in Ibarra schon ab dem 20. Februar immer wieder
Wasserbombenschlachten oder Schaumpartys mitbekommen. Die Wasserballons sind
teilweise sogar mit Mehl gefüllt und die berühmten karioka, die plötzlich überall verkauft werden, sind Spraydosen mit
Schaum. Beides wird den ganzen Tag lang aus diversen Bussen oder von
Dachterrassen geworfen und fremde Leute werden mitten auf der Straße mit Schaum
vollgesprüht - ohne Rücksicht auf Verluste versteht sich. Diese Tradition hat
vorchristliche Wurzeln, denn schon damals haben die Indigenen der Anden ein
Fest veranstaltet, um böse Geister aus ihren Maisfeldern zu vertreiben.
Doch nicht
überall in Ecuador sieht Karneval so aus. Wer nicht sonderlich auf Schaum steht,
der sollte nach Ambato gehen. Dort wurde dieser Brauch nämlich durch Blumen
ersetzt. Jedes Jahr findet dort die Fiesta
de las Frutas y de las Flores statt (Fest der Früchte und Blumen). Mehrere
Blumenkorsos fahren durch die Stadt, es gibt eine große Blumenausstellung und
am letzten Tag ziehen unzählige Blumenzüchter mit ihren Blumen durch die
Straßen. Generell spielen im ecuadorianischen Karneval Straßenumzüge mit Musik
und farbenfrohen Kostümen eine wichtige Rolle. Außerdem werden überall
traditionelle Speisen angeboten.
Wir wollten
uns davon selbst ein Bild machen und so zog es uns über die Feiertage nach
Ambato. Alle Hotels und Hostels waren schon Wochen vorher ausgebucht, aber zum
Glück kamen wir bei der Familie eines Mitfreiwilligen aus Quito unter. Wie bei
den Meisten Feierlichkeiten, gab es auch hier wieder kostenlose Live Konzerte,
wovon wir gleich an unserem ersten Abend in Ambato eines besuchten (Video 1). Am nächsten
Tag gab es dann die großen Straßenumzüge (Bilder 1-5, Videos 2-5). Hierbei haben wir sehr deutlich
gemerkt, wie viele Menschen extra für Karneval nach Ambato angereist sind (Bild 6), denn
als wir nach einem entspannten Frühstück in die Altstadt wollten, war schon
alles voll und wir mussten sehr lange suchen um auch nur einen kleinen Blick
auf die Paraden zu erhaschen. Schließlich waren wir aber sehr beeindruckt von
den aufwändig und aus echten Blumen gestalteten Wägen und allen möglichen
Tänzen. Es sind sogar Leute extra aus Costa Rica, Mexiko und dem Baskenland
eingereist um sich dort zu präsentieren. Traditionelle Tänze des Baskenlandes
schauten wir uns am nächsten Tag auch noch einmal etwas intensiver an (Video 6). Danach
ging es in die Blumenausstellung, bei der der ganze Raum und alle Tiere aus
echten Blumen bestanden, was ich schon sehr beeindruckend und schön fand (Bilder 7-12).
Abends kam dann das Highlight: ein Konzert von Sebastián Yatra (Videos 7-9). Das ist ein
sehr bekannter kolumbianischer Sänger im Bereich der romantischen Ballade,
Latin-Pop und reggaetón.
Alles in
allem also mal ein ganz anderer Karneval, bei dem es nicht Helau oder Alaaf
sondern „Ambato tierra de flores“
hieß!
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