„In diesem Auslandsjahr wirst du richtig viel lernen.“
„Der Freiwilligendienst wird dich so unglaublich
bereichern.“
„Danach wirst du wahrscheinlich ein ganz anderer Mensch
sein.“
Diese oder so ähnliche Aussagen habe ich vor meiner Abreise
immer wieder gehört, sei es von Freunden, meiner Familie oder ehemaligen
Freiwilligen. Und ich habe es geglaubt, wirklich! Aber diese Aussagen wurde nie
konkreter. Immer hieß es „viel“ und „einiges“, aber was genau wird man denn da
so lernen. Ein paar Dinge sind mir im Vorhinein natürlich schon eingefallen,
aber ich hatte das Gefühl, dass das noch lange nicht alles sein wird. Natürlich
ist das bei jedem auch ganz individuell, denn jeder hat einen anderen
Ausgangsstandpunkt, einen anderen Charakter und macht andere Erfahrungen, aber
ich war so unglaublich neugierig auf das was dieses Jahr für mich bereithielt.
Deshalb hatte ich mir fest vorgenommen während des gesamten Aufenthalts in
Ecuador mich selbst ein bisschen zu beobachten und immer wieder zu reflektieren
was ich schon alles neu dazu gelernt habe. Hier also nun meine ganz
persönlichen Erkenntnisse:
1. Kreativität und Problemlösung
Das ist eine der Sachen, die ich im Voraus nicht geahnt
hatte, aber das war tatsächlich eines der ersten Dinge, die ich in Ecuador
gelernt habe. Früher habe ich immer gedacht ich bin einfach nicht kreativ.
Natürlich gibt es verschiedene Arten und Formen von Kreativität und jeder
definiert es wahrscheinlich auch ein bisschen anders, aber ich war einfach nie
diejenige, die die coolen Ideen hatte. Ich hatte nie die schönsten Ideen im
Kunstunterricht (vielleicht war ich deshalb nie ein Freund dieses Faches in der
Schule) und nie die kreativsten Umsetzungsideen. Ich hatte mich schon fast
damit abgefunden, doch dann kam ich nach Ecuador. Schnell merkte ich, dass das
Leben dort ganz anders ist, nicht unbedingt schlechter, aber meistens
einfacher. Hier mal ein paar Beispiele: Schon gleich in Quito merkte ich, dass
die Steckdosen in Ecuador nicht die stabilsten sind und wenn man dann auch noch
einen schweren Adapter plus Ladegerät hat, wird das ganze schnell wackelig und
man kann nichts mehr daran laden. Also klemmte ich kurzerhand meine
Wasserflasche und ein paar andere Gegenstände, die ich so fand, unter das
Ladegerät um es zu stabilisieren. Nur ein paar Tage später kamen wir in unserer
WG in Ibarra an und merkten schnell, dass die Fenster dort nicht wirklich gut
abgedichtet sind und bei leichtem Wind sehr laut schepperten. Also griff ich zu
meinen Taschentüchern und versuchte sie damit abzudichten. Dadurch, dass wir
die Fenster aber ständig auf- und zumachten, war es jetzt nicht die beste
Lösung, aber ich war kreativ und sagen wir es mal so: irgendwann gewöhnt man
sich an alles. Eines meiner größten Erfolge war aber definitiv das Einbrechen
in das Zimmer meiner Mitbewohnerin, um während ihres Urlaubs ihre Pflanzen zu
gießen. Da wir keine Zimmerschlüssel hatten, sich die Tür aber sehr leicht bei
zu viel Druck selbst zuschließt, bastelte ich mit einem Stück Draht einen
Dietrich und nach zwei Stunden war die Tür dann tatsächlich offen. Das sind nur
wenige Beispiele für die vielen Situationen, die mir in dieser Zeit begegnet
sind und immer habe ich irgendwie eine Lösung dafür gefunden. Also lange Rede
kurzer Sinn: ich bin noch lange nicht besonders kreativ, aber ich weiß jetzt,
dass es mehr eine Übungs- als eine Talentsache ist und dass man jedes Problem
irgendwie und irgendwann lösen kann.
Eine der offensichtlichsten Dinge, aber deshalb trotzdem
nicht weniger wahr. Ich war vorher noch nie so lange im Ausland und es war eine
komplett neue Erfahrung für mich. Als frisch gebackene Abiturientin ging ich
also in ein damals noch unbekanntes Land und musste mich plötzlich um Dinge kümmern,
mit denen ich vorher noch nicht so vertraut war. Eine Sache ist natürlich der
Haushalt und egal wie viel man zuhause schon mitgeholfen hat, sich komplett
alleine um alles zu kümmern ist nochmal eine ganz andere Sache. Ich bin sehr
froh, dass ich meine WG-Mitbewohnerinnen hatte, denn so habe ich auch recht
schnell die Basics des Kochens gelernt. Eine für Deutschland auch eher
unübliche Sache ist es, die Wäsche zum Waschen in einen Waschsalon oder in
meinem Fall mit auf die Arbeit zu nehmen, denn wir hatten keine Waschmaschine
zuhause. Aber die Sache die mir anfangs am meisten Zeit und Kraft gekostet, war
die Wohnungsübergabe. Ich habe noch nie zur Miete gewohnt und wusste nicht
genau was man da beim Einzug alles beachten sollte. Da wir dazu einige Probleme
hatten, folgten viele lange Gespräche mit der Vermieterin und der Organisation.
Aber auch das ließ sich irgendwie klären und ich finde so ein Auslandsjahr
bereitet einen auch sehr schön auf das Ausziehen und Studentenleben in
Deutschland vor.
3. Spanisch
Auch eine relativ offensichtliche Sache und auch eine der
Gründe warum ich dieses Auslandsjahr überhaupt gemacht habe. Da ich anfangs
schon ein relativ gutes Sprachniveau hatte, habe ich am Anfang sehr viele Dinge
wie z.B. stundenlange Gespräche mit unserer Vermieterin übernommen. Obwohl ich
mir noch sehr unsicher war und oft nicht weiterwusste, bin ich im Nachhinein
unglaublich froh gerade diese Gespräche geführt zu haben (eine andere
Möglichkeit hatte ich auch nicht wirklich), denn dadurch habe ich so unglaublich
viel gelernt. Manchmal ist es gut einfach mal ins kalte Wasser geworfen zu
werden, um zu lernen wie man wieder rauskommt. Ich hatte lange das Gefühl, dass
mein Niveau sich nicht wirklich verbessert, was wahrscheinlich daran lag, dass
ich ständig nur gesehen habe wie schnell sich meine Mitbewohner verbesserten
und wie viel sie schon in kürzester Zeit dazu gelernt haben. Bei einem höheren
Niveau ist aber natürlich auch viel schwieriger sich noch weiter zu verbessern.
Deshalb bin ich sehr froh, dass ich jetzt rückblickend deutliche Verbesserungen
sehe. Ich habe vor allem viel Alltagsvokabular gelernt (auch wenn ich eine
Vokabel erst tausend Mal hören musste bis ich sie mir wirklich gemerkt hatte)
und bin durch das ständige Reden und Hören auch viel flüssiger und sicherer
geworden.
4. Nachfragen
Und zwar völlig egal ob man etwas schon längst wissen sollte
oder noch nie davon gehört hat. Gerade auf der Arbeit hatte ich oft das
Problem, dass ich nicht genau wusste wie die Dinge dort laufen sollten. Einer meiner
Angstmomente war es immer wieder, wenn ich in der Küche allein gelassen wurde.
Da ich keine Kocherfahrung hatte, wusste ich nie ob ich beispielweise den Herd
schon ausmachen sollte oder nicht. Meiner Erfahrung nach vergessen die
Erzieherinnen den Herd oft, wenn sie gerade mit etwas anderem beschäftigt sind,
warum also nicht nachfragen, ob man den Herd schon ausmachen kann? Ich hatte
oft Angst zu fragen, weil ich dachte, dass ich das schon längst wissen müsste
oder kam mir doof vor auch nach einem halben Jahr noch zu fragen, wo denn jetzt
nochmal das Waschmittel zu finden ist. Aber was bringt es denn, das Fleisch
anbrennen zu lassen oder die Wäsche ausversehen mit Chlor zu waschen? Absolut
nichts!! Im Gegenteil, es macht die Situation nur noch schlimmer. Außerdem war
nie jemand verärgert, wenn ich nochmal etwas nachgefragt habe was ich unter
Umständen eventuell schon hätte wissen können.
5. Jedes Kind ist individuell
Vor Abreise habe ich mir echt über alles Mögliche den Kopf
zerbrochen, aber über eine Sache habe ich verhältnismäßig wenig nachgedacht:
den Umgang mit den Kindern. Wie streng sollte ich sein? Was sollte ich ihnen
durchgehen lassen und was nicht? Was mache ich, wenn ein Kind nicht mehr
weiterläuft? Vor allem letztere Frage habe ich mir während meines Aufenthalts
immer wieder gestellt. Aber nie im Voraus. Warum? Gute Frage! Wahrscheinlich
dachte ich, dass ich durch meine langjährige Arbeit im Kindergottesdienst und
als Begleiterin auf Kinder- und Jugendfreizeiten schon genug Erfahrung
gesammelt habe oder ich dachte, dass mir schon gesagt wird wie ich mit den
Kindern am besten umgehen sollte. Beides stellte sich als komplett falsch
heraus. Und das bekam ich deutlich zu spüren. Mit ein paar Kindern einen
Gottesdienst zu gestalten oder mit mehr als einem Dutzend von ihnen den ganzen
Tag zu bewältigen stellten sich als zwei völlig verschiedene Dinge heraus.
Natürlich war es nochmal etwas ganz anderes, weil die Kinder in Ecuador aus
sehr schwierigen sozialen Verhältnissen kommen, aber trotzdem habe ich eine
ganz entscheidende Sache gelernt: es gibt keine Allgemeinlösung im Umgang mit
Kindern! Lange dachte ich das tatsächlich. Lange habe ich darauf gewartet
dieses Geheimnis irgendwann lüften zu können, wenn ich nur gut genug zuhöre und
lerne. Aber Kinder sind nun mal keine Kurvendiskussionen, die ich nach einem
bestimmten Schema abarbeiten kann, nein jedes einzelne von ihnen ist ein ganz
besonderes Individuum. Aber auch wenn es keine Allgemeinlösung gibt, ist
zuschauen und von anderen lernen trotzdem nicht verkehrt, ganz im Gegenteil.
Obwohl am Ende meines Freiwilligendienstes trotzdem nicht immer alles perfekt
lief, bin ich ganz fest der Meinung unglaublich viel dazu gelernt zu haben. Von
jetzt an werde ich immer versuchen mich in die Kinder hineinzuversetzen,
versuchen ihren Standpunkt zu verstehen und vor allem auch ganz viel Geduld
haben. Wenn man über ein halbes Jahr predigt immer „bitte“ zu sagen und dann
das Kind es zum ersten Mal ohne Aufforderung von ganz alleine sagt, ist das ein
unglaubliches Gefühl, denn plötzlich zahlen sich all die Mühen und
Anstrengungen aus. Doch das allerwichtigste darf man nie vergessen: den Kindern
bedingungslose Liebe zu schenken!
6. Ruhe und Gelassenheit
Wenn ich jetzt ganz poetisch wäre, würde ich das überwiegend
langsame Gehen der Ecuadorianer als Metapher für ihren ruhigen Charakter
bezeichnen, aber so kreativ bin ich dann nun auch wieder nicht. Trotzdem könnte
darin ein Fünkchen Wahrheit schlummern. Was bringt es die Dinge schnell und
zügig zu machen, aber dafür fehlerhaft. Ist es nicht viel sinnvoller sich für
manche Dinge mehr Zeit zu nehmen und sie dann dafür genauer und richtig zu
machen? Natürlich kommt es hierbei auf die genaue Situation und den Kontext an,
aber ich habe auf jeden Fall gelernt mir immer die Frage zu stellen: Muss es
jetzt einfach nur schnell gehen oder ist es mir wichtiger ruhiger und genauer
an gewisse Dinge heran zu gehen!
7. Horizonterweiterung
„Step out of your comfort zone“ hört man immer mal wieder
und bei einem Auslandsaufenthalt in einem vorher fremden Land wird man
unabdingbar einen Schritt aus der Komfortzone machen müssen. Es gibt so viele
neue und spannende Dinge zu erleben, wenn man nur die Augen und Ohren offenhält.
Ich habe eine komplett andere Kultur und Gesellschaft kennen gelernt, die ich
vorher nur aus Erzählungen und Erfahrungen anderer kannte. In Ecuador herrschen
auch ganz andere Lebensverhältnisse, die nicht zwingend schlechter aber eben
anders sind. Und genau durch solche persönlichen Erfahrungen und Beobachtungen
habe ich meinen Horizont erweitert. Ich habe mein komplettes Leben lang in
Deutschland gewohnt und natürlich auch schon ein paar Reisen in andere Länder
und Kontinente unternommen, aber das ist einfach nicht dasselbe wie monatelang
in einem fremden Land wirklich zu leben. Und für diese Erfahrungen bin ich
unglaublich dankbar. Außerdem wird auch immer wieder davon gesprochen, dass man
dadurch das Leben in Deutschland viel mehr zu schätzen weiß und das würde ich
so auf jeden Fall unterstreichen, andererseits vermisse ich das einfache
ecuadorianische Leben teilweise schon sehr. Die ganze WG mit nassen Klamotten
zu dekorieren, weil es keinen Trockner gibt oder mit einer Klopapierrolle auf
Wanderschaft zu gehen, weil es keine Taschentücher gibt hat etwas sehr
Besonderes, finde ich!
8. Orientierung
Zur Abwechslung mal wieder eine sehr praktische Erkenntnis. Wer
mich kennt, weiß dass ich absolut keinen Orientierungssinn habe, aber in
Ecuador und vor allem in Ibarra habe ich mich komischerweise sehr schnell
zurechtgefunden. Schon nach wenigen Tagen wusste ich den Weg zur Arbeit und zu
den wichtigsten Läden auswendig. Und wenn nicht? Dann habe ich den Weg eben
einfach gesucht. Da ich öfters Probleme mit meinem Handy hatte und es für kurze
Strecken oft gar nicht mitgenommen habe oder alle Hände voll hatte, konnte und
wollte ich nicht nachschauen wo es lang geht. Und wenn ich mich mal verlaufen
sollte, dann ist das halt so. Davon geht die Welt nicht unter und irgendwie
habe ich bis jetzt immer dahin gefunden wo ich hinwollte. Früher hätte ich das
nie gemacht. Früher bin ich immer erst alleine wo hin gegangen, wenn ich mir
sicher war, dass ich den Weg wusste. Ich weiß nicht woher diese Angst mich zu
verlaufen und nicht wieder zurück zu finden oder zu spät zu kommen lag, aber
sie war ständig präsent. Doch in Ecuador habe ich ein Vertrauen entwickelt,
dass egal was passiert, irgendwie komme ich immer dahin wo ich hinwill.
Vielleicht lag es daran, dass ich öfters mal mit Kindern wohin musste, aber
nicht genau wusste wo das Gebäude liegt oder der Bus abfährt. Beispielweise
musste ich relativ am Anfang meines Dienstes mit einem Kind zu einer
Sprachschule, an der sie ein Stipendium für Englisch gewonnen hatte. Es war das
erste Mal, deshalb wusste sie nicht wo es liegt (normalerweise sind mir die
Kinder eine große Hilfe, weil sie eine sehr gute Orientierung haben). Ich habe
zwar eine Adresse bekommen, die sich aber im Endeffekt als falsch
herausgestellt hat. Und trotzdem haben wir die Sprachschule noch pünktlich
gefunden. Ich erinnere mich auch noch sehr deutlich an eine Situation, die noch
gar nicht so lange her ist. Ich musste mit einem Mädchen zum Arzt und das Kind
war noch so klein, dass ich mich auf ihre Wegbeschreibung nicht verlassen
konnte. Obwohl ich noch nie zuvor bei diesem Arzt war, haben wir ihn trotzdem
gefunden. Beim Zurückfahren sind wir allerdings in den falschen Bus
eingestiegen bzw. nicht in den falschen Bus aber in die falsche Richtung.
Passiert. Ist aber kein Drama. Dann sind wir halt einmal durch die ganze Stadt
gefahren bevor wir am Kinderheim ankamen. Ich will zwar nicht wissen was der
Busfahrer sich dabei gedacht hat, aber ich habe es geschafft. Und selbst wenn
ich irgendwann auch mal den falschen Bus genommen hätte, wäre auch das nicht
weiter tragisch gewesen. Das Mädchen ist irgendwann im Bus eingeschlafen und
hat von alle dem herzlich wenig mitbekommen und selbst wenn, hätte sie
zumindest eine lustige Geschichte zum Erzählen gehabt. Also auch hier, hatte es
für mich nur Vorteile mal ein bisschen ins kalte Wasser geworfen worden zu
sein.
9. Spontaneität
Und auch hier wieder: wer mich kennt, weiß dass ich immer
alles von vorne bis hinten genau durchplane und das auch gerne tue. In Ecuador
habe ich allerdings schnell gemerkt, dass das nahezu unmöglich ist. Das zu
akzeptieren und ein bisschen Spontaneität zuzulassen hat bei mir sehr lange
gedauert und ich hatte lange damit zu kämpfen, aber ich glaube inzwischen kann
ich sagen, dass ich zwar immer noch der Planungsmensch bin, aber ich bin auch
definitiv spontaner geworden, einfach weil ich gemerkt habe, dass man nicht
immer alles bis ins kleinste Detail planen kann. Das merkt man sehr schnell,
wenn man sich mit den ecuadorianischen Busfahrplänen beschäftigt – die nicht
existieren. Es bleibt einem also nichts anderes übrig als sich einfach an die
Straße zu stellen und zu warten bis der nächste Bus kommt und zu hoffen, dass
das dann auch noch der richtige ist. Schon alleine dadurch kann man seine
Ankunftszeit kaum planen, aber die meisten Ecuadorianer nehmen das mit der
Pünktlichkeit sowieso nicht so ernst. Es kam auch schon vor, dass wir an einem Sonntagnachmittag
in Mindo standen und feststellen mussten, dass der letzte Bus für den Tag keine
Sitzplätze mehr übrighat, wir aber am nächsten Tag wieder arbeiten mussten.
Selbst in solchen scheinbar aussichtslosen Situationen haben wir immer wieder
eine Lösung gefunden. Auch wenn es viel Überzeugungskraft gekostet hat und die
stundenlange Reise bequemer hätte sein können, haben wir es trotzdem
rechtzeitig nach Ibarra geschafft. Diese und viele ähnliche Situationen haben
mir immer wieder bewiesen, dass es immer eine Lösung gibt, man muss nur lange
genug suchen!
10. Dankbarkeit
Das Gefühl, welches ich in diesen acht unglaublichen Monaten
definitiv am Meisten verspürt habe. Egal wie etwas ausging oder was passierte,
ich war immer dankbar das alles überhaupt erlebt haben zu dürfen. Natürlich bin
ich unglaublich traurig, dass ich statt zwölf nur acht Monate in Ecuador
verbringen durfte, aber noch mehr spüre ich Dankbarkeit, dass ich diese acht
Monate überhaupt erleben durfte, denn die Zeit, die ich dort verbringen durfte
war einfach unvergesslich. Und warum sollte ich mich über vier fehlende Monate
ärgern, wenn ich mich genauso gut über acht tolle Monate freuen kann. Deshalb
gehört Dankbarkeit auch zu einer der Dinge die ich in Ecuador gelernt habe.
Einfach mal dankbar sein für all die Möglichkeiten und Türen, die uns
offen stehen. Dankbar sein für das Privileg, das wir haben. Und dankbar für
alles was wir schon in unserem Leben lernen und erleben durften!
Dies ist nur eine kleine Auswahl an Erkenntnissen, die ich
während meines Freiwilligendienstes lernen durfte. Ich könnte noch viel mehr
aufzählen, aber das würde den Rahmen hier sprengen und darum geht es auch gar
nicht. Es geht nicht darum, wie viele Erkenntnisse wer gesammelt hat, sondern
darum, sein Leben immer mal wieder zu reflektieren und erstaunt festzustellen
wie weit man schon gekommen ist und was man alles schon geschafft hat. Ein
Freiwilligendienst oder Auslandsjahr ist eine super Gelegenheit das zu tun, da
man sehr viele neue Eindrücke bekommt, aber das kann man genauso gut im
„normalen“ alltäglichen Leben tun. Nehmt euch doch einfach mal die Zeit, setzt
euch hin, nehmt Papier und Stift zur Hand und lasst die letzten Tage, Wochen
oder Monate Revue passieren. Ihr werdet erstaunt sein, was sich da alles so
finden lässt. Ich hätte im Leben nicht gedacht, dass ich in diesen acht Monaten
so viel lernen würde. Durch das Schreiben dieses Berichts habe ich mir viele
meiner Erkenntnisse wieder in Erinnerung gerufen und das kann ich euch auch nur
wärmstens empfehlen, denn im stressigen Alltag verlieren diese sich manchmal
ein bisschen. Denn die wichtigste Sache, die ich gelernt habe ist, mich selbst
nie aufzugeben und stetig an mir zu arbeiten.